Der Clos du Doubs ist ein wahres Juwel, das neben seinen landschaftlichen Besonderheiten auch ein mittelalterliches Juwel birgt : St-Ursanne. In dieser Gegend ist sanfte Mobilität nicht nur ein Schlagwort: Spaziergänge, Fahrradausflüge, Kanutouren, Swingolf und Gleitschirmfliegen bieten fantastische Möglichkeiten, die einzigartige Natur und wunderschönen Landschaften zu erkunden. Der Doubs – ein Fluss von seltener Schönheit – lässt die gesamte Region erblühen. Ausserdem hat die Region dem Fluss auch eine ihrer kulinarischen Spezialitäten zu verdanken: die Forelle. St-Ursanne selbst besticht durch seine malerische mittelalterliche Kulisse, die vor allem von drei eindrucksvollen Toren (Saint-Paul im Westen, Saint-Pierre im Osten und Saint-Jean im Süden) und der Brücke über den Doubs – die dem Heiligen Johannes Nepomuk geweiht ist – geprägt wird. Der Grossteil der Gebäude und Brücken in St-Ursanne stammt aus dem Mittelalter, was dem Ort seinen unvergleichlichen Charme verleiht. Die Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert und das Kloster sind wahre Schmuckstücke.
Seine Bekanntheit und seinen Ruf in der Schweiz und im Ausland hat St-Ursanne allerdings besonders zwei Veranstaltungen zu verdanken: dem Mittelalterfest, das alle zwei Jahre im Juli das Mittelalter wieder aufleben lässt, und das berühmte internationale Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers, das jährlich am 3.Sonntag des Monates August stattfindet.
Das erste Bergrennen Les Rangiers fand am 16. Mai 1926 auf der Strecke Develier – Les Rangiers statt. Das Rennen war damals allerdings den Mitgliedern des ACS (Automobilclub der Schweiz) vorbehalten. Die Sportveranstaltung gewann schnell an Bekanntheit und wurde 1930 schliesslich in den Rennkalender des Schweizer Bergrennens aufgenommen. Die letzte Ausgabe des Rennens auf dieser Strecke wurde am 15. Juli 1951 ausgetragen.
Da diese Streckenführung aufgrund der Schliessung der Verkehrsachse Porrentruy – Delémont nicht mehr möglich war, wurde beschlossen, das Rennen auf die Strecke St-Ursanne – Les Malettes zu verlegen. Am 3.September 1955 lieferten sich die Konkurrenten das erste Rennen auf der neuen Strecke. Seit 1956 ist das Rennen international ausgeschrieben und wird seitdem Jahr für Jahr von berühmten Rennfahrern bestritten. Hierzu gehören unter anderem der Weltmeister Jim Clark, Jo Bonnier sowie das nationale Rennfahrer-Idol Jo Siffert. Weitere Rennstars wie Henry Grandsire alias Michel Vaillant, Marc Surer, Jacques Laffitte, Guy Fréquelin, Charles Vögele, Henri Pescaloro und René Arnoux haben ebenfalls zum Ruf des Wettbewerbs beigetragen.
1972 wurde das Autorennen erstmals als einziger Schweizer Lauf im Rahmen der Europa-Bergmeisterschaft ausgetragen. Seitdem haben dabei zahlreiche Profi-Bergrennfahrer – allen voran Xavier Perrot, Frédy Amweg, Marcel Tarrès, der inzwischen verstorbene Lionel Régal und aktuell Simone Faggioli, einer der Stars der Europa-Bergmeisterschaft – bedeutende Siege gefeiert.
Der Ruf des Sportereignisses geht weit über unsere Landesgrenzen hinaus – ein Zeichen für die bedeutende Stellung des Wettbewerbs. Am dritten Sonntag des Monates August treten in St-Ursanne 200 Rennfahrer gegeneinander an, darunter etwa sechzig Teilnehmer der Europa-Meisterschaft. Jedes Jahr sind hierbei rund zwölf Nationen vertreten. Die Rennfahrer selbst schätzen das Rennen vor allem für seine schnelle und technisch anspruchsvolle Strecke. Es ist die schnellste Strecke der Europa-Bergmeisterschaft. Fast 7000 Zuschauer säumen diese am Rennwochenende und feuern die Fahrer, aus den hierfür speziell eingerichteten und gesicherten Bereichen, an. Der wohl bekannteste davon ist der «Kleine Susten».
Nicht weniger als 300 Personen sind an der Organisation dieser Veranstaltung beteiligt. Die meisten davon sind Freiwillige, die ohne zu zögern ihre Freizeit opfern, um den Fortbestand dieses altehrwürdigen Rennens der Europa-Bergmeisterschaft zu sichern. Die Organisation erfolgt unter der Schirmherrschaft der « Association Sportive Automobile de St-Ursanne – Les Rangiers ». 2018 wurde die 75. Ausgabe des Rennens gefeiert, zu diesem Anlass wurde der Veranstaltung eine Broschüre gewidmet.

Nach zwei Jahren ohne Rennen (2020 und 2021), infolge der COVID-19-Pandemie, hoffen die Veranstalter sehr, dass sich die Lage verbessern wird. Sie setzen alles daran, damit die 77. Ausgabe (19.-21.08.2022) unter den bestmöglichen Bedingungen stattfinden kann.

Seit der ersten Ausgabe vor 96 Jahren haben 76 Rennen stattgefunden und 20 Präsidenten sowie 10 Rennkommissare wechselten sich an der Spitze des Organisationskomitees ab. Dies zeigt, wie wichtig den Mitgliedern des ASA «ihr» Rennen ist.
Zahlreiche Rennbegeisterte, die im Sommer den Kleinen Susten erklimmen, um von dort aus das Rennspektakel zu beobachten, kehren schliesslich auch unabhängig vom Sportereignis hierher zurück: zu einem erholsamen Wochenend-Ausflug, oder um sich mit den kulinarischen Spezialitäten aus der Region zu verwöhnen.